Abschluss der zwölften „Girls’ Day Akademie“ an der Landauer Realschule

Einblicke in die Welt der Technik

Abschlussveranstaltung der Girls‘ Day Akademie an der Landauer Realschule: Gruppenbild mit allen am Projekt Beteiligten und Ehrengästen nach der Überreichung der Zertifikate.

Landau. Am Mittwoch, den 16. Juli 2025 herrschte in der Mensa der Viktor-Karell-Realschule reges Treiben, denn die diesjährige Girls‘Day Akademie (GDA) hatte zu ihrer 90-minütigen Abschlussveranstaltung eingeladen. Zunächst hieß Schulleiter Alfred Reithmeier als Hausherr alle Anwesenden, darunter Eltern, Unternehmensvertreter und Projektpartner, sowie die Ehrengäste herzlich Willkommen. Er betonte in seiner Begrüßung unter anderem die herausragende Bedeutung dieses Technikprojekts im Rahmen des MINT-Schwerpunkts der Schule.

Danach gab der regionale Projektbetreuer allgemeine Informationen zum Projekt, dessen Initiator und Finanzierer die Bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm sind. Zu den weiteren Förderern gehören die örtlichen Agenturen für Arbeit in Bayern sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Der Moderator bedankte sich vorab schon einmal bei allen am Projekt Beteiligten, mit deren Unterstützung im Laufe der letzten zwölf Jahre ein starkes Netzwerk entstand. Die Landauer Realschule ist seit dem Start 2013 als eine von sieben Pilotschulen dabei. Im Schuljahr 2024/25 wurde die „Girls‘ Day Akademie“ neben Landau an 16 weiteren bayerischen Realschulen und Gymnasien angeboten. Das Ziel des Projektes ist es, Mädchen für Technik zu begeistern und sie intensiv über naturwissenschaftlich-technische Ausbildungsberufe sowie Studiengänge zu informieren.

Anschließend stellten sich die 15 Teilnehmerinnen der GDA Landau, die alle aus der achten Jahrgangsstufe kommen, mit einem Film vor, in dem sie von ihren Hobbys und ihrer Motivation für die Teilnahme erzählten. Dadurch kamen auch die drei Schülerinnen zu Wort, die krankheitsbedingt nicht an der Abschlussveranstaltung teilnehmen konnten. Danach folgte eine erste Interviewrunde mit Dr. Jutta Krogull, Geschäftsführerin der bayme/vbm-Geschäftsstelle Niederbayern, und Berufsberater Christian Pleschek von der Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen sowie Matthias Deubelli, Stellvertretender Teamleiter Berufsberatung. Es ging vor allem um die Motive ihrer Institutionen, die GDA zu fördern, und ihre persönliche Beurteilung des Projektes.

Nachfolgend ließen die zwölf anwesenden Technikmädels mittels einer Powerpointpräsentation den Jahresablauf des Projekts detailliert Revue passieren: vom Kennenlernen und der Gruppenfindung über die Praxisprojekte „Mammut“ und „Wackelspinne“ aus den Bereichen Holz, Metall und Elektronik in der Lehrwerkstatt bis hin zu den Betriebserkundungen. Eindrucksvoll stellten sie die vielfältigen Aktivitäten und die umfassende Berufsorientierung dar. Die Landauer GDA hatte sich jeden Mittwochnachmittag für einige Stunden getroffen, insgesamt wurden 120 Stunden Arbeit absolviert – selbstverständlich zusätzlich zum regulären Unterricht. Oft waren auch Unterrichtsbefreiungen für den Vormittag notwendig, wenn beispielsweise längere Fahrten anstanden.  

In einer zweiten Interviewrunde kamen besonders die Firmenvertreter zu Wort. Jennifer Gran und Theresa Weber von der Einhell Germany AG zeigten den Mädchen ihre beruflichen Möglichkeiten in der vom Fachkräftemangel bedrohten Metall- und Elektrobranche auf. Franz Schmerbeck, Ausbilder bei Mann + Hummel berichtete von seinen positiven Erfahrungen mit Mädchen in technischen Berufen. Beide Unternehmen wurden am Ende der Veranstaltung für ihre zehnjährige Kooperation mit der Girls’Day Akademie geehrt.

Ebenfalls von den Mädchen befragt wurde Sabine Stoiber von der Gießerei Pinterguss aus Deggendorf. Sie erläuterte den Wandel in der Berufswelt der Technik, durch den junge Frauen immer bessere Chancen hätten. Werner Gerl, Ausbildungsleiter bei Horsch Leeb, war in Begleitung von einer Auszubildenden, die bestätigte, dass Mädchen in Technikberufen sehr gute Leistungen bringen. Und Tanja Zellner, MINT-Beauftragte an der TH Deggendorf, ermutigte die Technikmädels, sich nicht von einem hohen Männeranteil bei der Berufswahl abschrecken zu lassen und vieles auszuprobieren. Zum Abschluss der Interviewrunde wurde Realschullehrerin Britta Kühbeck zu ihrem Fazit nach zwölf GDA-Betreuung befragt; ruhestandsbedingt übergibt sie die Leitung der GDA an ihre Kollegen Lukas Geißler und Karin Dorfner.

Am Höhepunkt der Veranstaltung überreichten Dr. Jutta Krogull, Christian Pleschek und Matthias Deubelli den GDA-Teilnehmerinnen die begehrten Zertifikate, die sie ihren Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz zufügen können, und gratulierten ihnen recht herzlich. Dabei lobten sie den Eifer und das Durchhaltevermögen der Mädchen während des gesamten Jahres. Für die Teilnehmerinnen bedeutete das Projekt durch den hohen Zeitaufwand einerseits eine große Anstrengung. Andererseits wird ihnen die praxisnahe und vertiefte Berufsorientierung enorm bei der Suche nach dem für sie idealen Beruf helfen. Zusammen mit dem Teilnahmezertifikat erhielten die Mädels auch eine Einladung zu einer MINT-Workshop in München für das nächste Frühjahr, so dass die weitere Beschäftigung mit der Welt der Technik sicher ist. Bis zum Beginn der Sommerferien werden die Teilnehmerinnen der GDA 2025/26 ausgewählt, denn das Projekt wurde für zwei weitere Schuljahre bewilligt.

Seit 2013 wird die „Girls‘ Day Akademie“ (GDA) an der Viktor-Karell-Realschule als einer der sieben Pilotschulen angeboten. Neben den regionalen Projektbetreuern kümmern sich die Lehrkräfte Britta Kühbeck, Lukas Geißler und Karin Dorfner um die 15 teilnehmenden Mädchen. Projektinitiatoren und Finanzierer sind die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm; auch die Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie fördern das Projekt. Die GDA wird außerdem an 16 Realschulen und Gymnasien in Bayern durchgeführt.

Ziel des Projektes ist es, Mädchen für Technik zu begeistern und sie intensiv über naturwissenschaftlich-technische Ausbildungsberufe sowie Studiengänge zu informieren. Die Teilnehmerinnen des Wahlfaches waren allesamt aus der achten Jahrgangsstufe, die sich regulär am Mittwochnachmittag trafen. Neben zahlreichen Workshops und Expertengesprächen gab es aber auch viele Betriebsexkursionen, welche eine mehrstündige Unterrichtsbefreiung erforderlich machten.

Bei Projektauftakt Ende September ging es zunächst vor allem um das Kennenlernen und die Gruppenfindung, wobei die Mädchen beim Geschicklichkeitsspiel „Tower of Power“ großen Teamgeist unter Beweis stellten. Nach einer Einführung in die MINT-Themengebiete wurden auch die Erwartungen der Schülerinnen an die GDA abgefragt und grundlegende Informationen zu Exkursionen an außerschulische Lernorte gegeben.

Bei späteren GDA-Treffen beschäftigten sich die Mädchen intensiv mit den Themen „Stärken-Schwächen“, „Persönlichkeitsanalyse“, „Körpersprache“ und „Bewerbungstraining“, um ihre Berufswahlkompetenz zu verbessern. Zusätzlich wurde ein MINT-Informationsabend für die Mädchen und ihre Eltern angeboten, dieser war auch für andere interessierte Realschülerinnen zugänglich.

Auch in diesem Durchlauf der GDA stand wieder das praktische Arbeiten im Mittelpunkt.

Bereits Mitte Oktober wurde das erste praktische Projekt in Angriff genommen. Die Teilnehmerinnen bauten in einer Lehrwerkstatt ein Holz-Mammut und sammelten erste Erfahrungen im Sägen, Feilen, Bohren, Löten und anderen Bearbeitungstechniken. Für den Bau und die Endbearbeitung der „Wackelspinne Thekla“ und einer „Robo-Biene“ brauchten die geschickten Mädchen ebenfalls einige Werkstattnachmittage; an zwei weiteren Terminen wurde ein Mini-Gleiter gebaut und getestet sowie Übungen mit dem 3D-Drucker gemacht.

Mitte November besuchte die GDA die Berufsmesse des Landkreises "Bleib hier". Dort wurden die ersten Kontakte zu regionalen Unternehmen hergestellt und Informationen über zahlreiche Berufe im technischen Feld gesammelt. Bei einem späteren GDA-Termin stellte die Bundespolizei in der Schule ihre verschiedenen Berufsmöglichkeiten in technischen und nicht-technischen Ausbildungsberufen vor.

Anfang Dezember stand die erste Betriebserkundung auf dem Programm. Auf dem Rundgang durch die Firma Einhell lernten die GDA-Teilnehmerinnen alle Bereiche kennen, von Logistik einschließlich dem Hochregallager bis hin zum Werksverkauf mit angeschlossenem Onlineshop. Abschließend wurden den Mädchen die möglichen Ausbildungsberufe vorgestellt.

Kurz vor den Weihnachtsferien war die GDA dann zu Besuch beim Automobilzulieferer MANN + HUMMEL in Marklkofen, mit dem seit Beginn des Projekts eine intensive Zusammenarbeit besteht. Zunächst gab es eine exklusive Betriebsbesichtigung; anschließend wurde über das Unternehmen sowie über berufliche Möglichkeiten informiert und es gab viele Tipps rund um die Bewerbung. Bei einem zweiten Termin im Januar durften die Technikmädels in der Lehrwerkstatt zusammen mit Auszubildenden praktisch arbeiten und dabei sogar die Technik des Schweißens ausprobieren.

Ende Februar fuhr die GDA zur Firma Vedder nach Haidlfing. Das auf den Innenausbau von Luxusyachten spezialisierte Unternehmen zeigte die Umsetzung von sehr

anspruchsvollen Kundenwünschen an Beispielen aus Planung und Produktion auf. Staunen löste so manches kostspielige Detail und die Großzügigkeit der Innenräume von Privatschiffen aus, die die meisten allenfalls auf einer Kreuzfahrt oder im Fernsehen zu Gesicht bekommen.

Eine perfekte Verbindung von Theorie und Praxis war auch bei diesem GDA-Durchlauf die Fahrt zur Technischen Hochschule Deggendorf. Ende März bekamen hier die Teilnehmerinnen zunächst einen Überblick über die verschiedenen Studiengänge und die Bedeutung von MINT im Alltag und Berufsleben vermittelt. Danach wurde der Fachbereich Medientechnik erkundet, einschließlich Besichtigung der Tonstudios und des Reflexionsarmen Raums. Im Anschluss gab es für die Technikgirls einen Robotikworkshop in einem der Hochschullabore.

Einen Vermessungsworkshop gab es für die GDA-Mädchen Anfang April im Amt für Ländliche Entwicklung, bei dem auch eine ehemalige Absolventin der Girls‘ Day Akademie von ihrem beruflichen Werdegang berichtete. Ende Mai folgten die Technik-Mädels einer Einladung zur Gießerei Pinterguss nach Deggendorf. Auf einen allgemeinen Informationsteil zu Unternehmen und Berufsmöglichkeiten folgte der Rundgang durch die Produktion. Hierbei beeindruckten vor allem die extrem hohen Temperaturen, bei denen die vielfältigen Spezialaufträge in Sandformen gegossen werden. Zum Schluss konnten die Mädchen selber das Gießen von Aluminium-Tierfiguren ausprobieren.

Kurz vor den Pfingstferien hatte die Landauer Firma Horsch Leeb die GDA zu einer Betriebserkundung eingeladen. Nach einer Werksführung und einem kurzen Unternehmensvortrag, durften die Teilnehmerinnen mit den riesigen Landmaschinen bestaunen. Zudem wurden die praktischen Fähigkeiten der Mädchen auf die Probe gestellt.

Für die Schülerinnen bedeutete die „Girls’ Day Akademie“ durch den hohen Zeitaufwand eine große Anstrengung. Aber die praxisnahe und vertiefte Berufsorientierung wird ihnen bei der Suche nach dem für sie idealen Beruf sehr helfen. Auf der offiziellen Abschlussveranstaltung am 9. Juli präsentierten die Mädchen mit einer Power Point Präsentation den Ablauf des Projekts. Eltern, Firmenvertreter und Referenten bildeten das Publikum und bekamen ein sehr kurzweiliges Programm geboten, dessen Höhepunkt die Übergabe der Zertifikate an die Teilnehmerinnen war und mit einem Buffet sowie Gesprächen ausklang.

Zurück