Astronautin zu Gast bei Girls' Day Akademie

Die Teilnehmerinnen der Girls‘ Day Akademie lernten die erste deutsche Astronautin kennen

Treffen mit einer Astronautin: Die Teilnehmerinnen der Landauer Girls‘ Day Akademie führten ein Interview mit der Astrophysikerin Dr. Suzanna Randall.

Alles erforschen, was es zu entdecken gibt

Landau. Die Girls‘ Day Akademie der Viktor-Karell-Realschule feiert in diesem Schuljahr ihr zehnjähriges Bestehen. Zum Anfang dieses Jubiläumsjahres hatten sich die Organisatoren etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Die Teilnehmerinnen sollten die Gelegenheit haben, eine Frau kennenzulernen, die einen sehr seltenen technischen Beruf hat – nämlich Astronautin.

In der vergangenen Woche war Dr. Suzanna Randall zu „Gast“ bei der Landauer GDA. Die promovierte Physikerin war zwar nur online zugeschaltet, doch die Mädels und ihre Betreuer waren dennoch fasziniert von ihrer Besucherin, zumal der Videoanruf wie echt wirkte.

In der Vorbereitung auf das Gespräch hatten sich die Schülerinnen natürlich gut informiert und wussten bereits, dass die 42-Jährige die erste Deutsche im Weltall sein wird. Im Interview wollten sie Einzelheiten zur Ausbildung und zum Lebenslauf erfahren, die man so nicht im Internet findet. Geduldig und mit sympathischem Lächeln beantwortete Suzanna Randall die Fragen der Mädchen. Die Motivation, warum sie Astronautin werden wollte, geht zurück auf ihre Schulzeit: „Ich wollte bereits damals immer alles erforschen, was es zu entdecken gibt – vom Regenwald bis zur Wüste, da ist das Weltall natürlich das Ultimative.“

Nach dem Studium und dem Einschlagen einer Wissenschaftskarriere gab es dann die Möglichkeit, sich bei der privatfinanzierten Initiative „Die Astronautin“ zu bewerben. Die gebürtige Kölnerin erklärte, welche Tests sie bestehen musste, um ausgewählt zu werden: verschiedene Wissensbereiche, Englisch, Konzentrations- sowie Teamfähigkeit, Gesundheitszustand und vieles mehr wurden geprüft. Die psychische Belastbarkeit in Ausnahmesituationen gehörte natürlich auch dazu. „Offenbar war es aber in Ordnung zuzugeben, durchaus etwas Angst bei dem Gedanken an einen Weltraumflug zu haben“, erinnerte sich Randall. Denn komplette Furchtlosigkeit könnte natürlich zu Leichtsinn führen und gefährlich für die verantwortungsvolle Aufgabe im All sein.

Danach erfragten die Mädchen Details der Astronautenausbildung, die ihre Interviewpartnerin und eine Kollegin seit vier Jahren durchlaufen haben. Neben viel Theorie stand ein abwechslungsreiches praktisches Training zum Gewöhnen an die Beschleunigungskräfte einer Rakete und die Schwerelosigkeit, wie etwa Parabelflüge, Simulatoren oder Zentrifugen, auf dem Programm. Einen Pilotinnenschein musste die Astronautin selbstverständlich auch machen.

Der Termin für den geplanten, etwa zweiwöchigen Aufenthalt auf der Internationalen Weltraumstation (ISS) steht nach einer unter anderem coronabedingten Verschiebung leider noch etwas in den Sternen. „Das größte Problem ist derzeit die Finanzierung für den extrem teuren Raketenstart“, verriet Suzanna Randall den GDA-Mädels. Bis diese steht, wird die Astrophysikerin weiterhin hauptberuflich beider  Europäischen Südsternwarte (ESO) in Garching bei München arbeiten, die in Chile die größten Weltraumteleskope betreibt, und nebenbei ihre Astronautenausbildung vorantreiben. Außerdem ist sie als Moderatorin für Wissenschaftssendungen im Fernsehen sowie im Internet tätig und gibt Sachbücher für Kinder und Jugendliche heraus.

Zum Schluss des Videogesprächs nahm sich Suzanna Randall trotz ihres engen Terminkalenders auch noch die Zeit für ein Gruppenbild und ermutigte die GDA-Teilnehmerinnen ihre Berufsträume konsequent zu verfolgen und zu verwirklichen – egal, wie schwer sie zu erreichen scheinen.

Die Mädchen sind seitdem nun mächtig stolz, eine echte Astronautin zu kennen, und wünschen ihr, dass sie hoffentlich bald zu ihrer ersten Weltraummission starten darf.

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