MINT für Mädchen: Elternabend zur Berufsorientierung an der Landauer Realschule

Landau. In der Woche vor den Osterferien fand an der Viktor-Karell-Realschule ein virtueller Informationsabend zum Thema „Zukunftsfähige Berufe für meine Tochter – Perspektive MINT“ statt. Eingeladen waren die Eltern von Schülerinnen aus den Jahrgangsstufen sieben bis neun, welche teilweise auch von ihren Töchtern „begleitet“ wurden. Die Moderatorin des Abends Dr. Claudia Reiter, Bildungspädagogin aus München, begrüßte außerdem verschiedene Vertreter aus Unternehmen und Behörden sowie den zweiten Konrektor Stephan Feicht und Lehrkräfte.

Zunächst zeigte Claudia Reiter ganz allgemein die Perspektive MINT auf, die von der Chancengleichheit von Männern und Frauen – nicht nur bei der Bezahlung, über neue und veränderte Berufsfelder bis hin zur beruflichen Vielfalt reicht. Danach ging die Referentin auf den Weg der beruflichen Orientierung ein, die in fünf Stufen abläuft. Auf eine Analyse der Stärken und Interessen folgt die Suche nach genauen Informationen, die durch zahlreiche Internetportale erleichtert wird. In der dritten Phase kommt es zu einer Entscheidung, bei deren anschließender Umsetzung den Eltern eine sehr wichtige Bedeutung zukommt. „Ermutigen Sie Ihre Tochter dazu, möglichst viele praktische Erfahrungen zu sammeln und auch gegensätzliche Sachen auszuprobieren“, riet Claudia Reiter den anwesenden Eltern, die ihren Kindern unbedingt auch von dem eigenen Weg zu ihrem Beruf erzählen sollten. In einem fünften Schritt sollte man sich mit optionalen Möglichkeiten wie etwa einem Überbrückungsjahr oder auch einem Dualen Studium beschäftigen.

Danach wurde das „Aushängeschild“ der Landauer Realschule im Bereich der MINT-Förderung von Schülerinnen vorgestellt: Die „Girls‘Day Akademie“ wird im Schuljahr 2023/2024 an insgesamt 15 Standorten in Bayern angeboten. Neben der Realschule Landau nehmen sieben weitere bayerische Realschulen und sieben Gymnasien am Projekt teil. Projektinitiatoren und Finanzierer der Girls‘Day Akademie sind die bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm. Weitere Förderer sind die Agentur für Arbeit Landshut-Pfarrkirchen und die Regionaldirektion Bayern sowie das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Das Projekt richtet sich an Mädchen ab der siebten Jahrgangsstufe und findet zusätzlich zum regulären Unterricht statt. Ziel ist es, Schülerinnen für Technik zu begeistern und ihr Berufswahlspektrum im Hinblick auf naturwissenschaftlich-technische Berufe zu erweitern. 15 Mädchen pro Schule erhalten ein Schuljahr lang einmal pro Woche eine praxisorientierte und vertiefte Berufsorientierung und setzen sich intensiv mit MINT-Ausbildungsberufen und Studiengängen auseinander. Dazu kooperiert die Schule mit M+E Unternehmen, weiterführenden Schulen, Hochschulen, Behörden und weiteren externen Partnern vor Ort.

Die beiden betreuenden Lehrkräfte der Girls‘Day Akademie, Britta Kühbeck und Lukas Geißler, erzählten von ihren Erfahrungen im Bereich „Mädchen in MINT-Fächern“ und den verschiedenen Angeboten, wie die Realschule Mädchenbei der Berufsorientierung unterstützt. Auf Nachfrage aus dem Publikum wurde schon einmal darauf verwiesen, dass die Bewerbung für die GDA des nächsten Schuljahres und die Auswahl der neuen Teilnehmerinnen noch vor den Sommerferien läuft.

Als Vertreterin der Technischen Hochschule Deggendorf, als einer der GDA-Kooperationspartner, nahm Tanja Zellner vom MINT-Team am Elternabend teil. Sie berichtete über Wege, wie es nach schulischen und beruflichen Abschlüssen weitergehen kann, stellte die unterschiedlichen technischen Studiengänge vor und freute sich, dass immer mehr junge Frauen an der TH studieren.   

Als Überleitung zu Erfahrungsberichten aus der Praxis verschiedener Betriebe erklärte Claudia Reiter den Begriff des „role-models“. Untersuchungen hätten ergeben, dass insbesondere weibliche Vorbilder in MINT-Berufen einen prägenden Einfluss auf die Mädchen haben. Rina Ramaj, Mechatronikerin bei BMW in Dingolfing, blickte auf ihre eigene Suche nach der richtigen Ausbildung zurück. Dann schwärmte sie von den vielfältigen Aufgaben ihres Traumberufs, der sie jeden Tag mit Freude erfüllt. Sie ermunterte die anwesenden Schülerinnen dazu, sich bei der Entscheidung für einen technischen Beruf auch nicht von einem hohen Männeranteil abschrecken zu lassen. „Traut euch einfach etwas zu“, war ihr Rat für Unentschlossene.

Anschließend erläuterte Werner Gerl, Ausbildungsleiter beim Landmaschinenhersteller Horsch Leeb, aus Unternehmenssicht die guten Berufschancen von Frauen in MINT-Berufen. Er bot auch an, dass interessierte Mädchen jederzeit ein Praktikum machen könnten, um sich Einblicke in die Berufswelt zu verschaffen. Zum Schluss bot Berufsberater Christian Pleschek den Teilnehmern des Informationsabends an, mit ihm einen Termin für eine individuelle Berufsberatung zu vereinbaren; er stellte ausdrücklich klar, dass die Eltern bei der Berufswahl die wichtigsten Ratgeber wären, denn sie würden ihre Kinder am besten kennen.

Am Ende des Elternabends, bei dem die Teilnehmer jederzeit Fragen über den Chat stellen durften, gab die Moderatorin noch eine Zusammenstellung nützlicher weiterführender Informationsquellen weiter. Über einen Rückmeldelink bzw. Kontaktdaten konnten Eltern und Schülerinnen eine Verbindung zu den Organisatoren des Abends bzw. den Unternehmensvertretern aufnehmen.  

MINT-Elternabend der Girls‘ Day Akademie an der Landauer Realschule: Zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft, Behörden und der Schule informierten rund um die Berufsorientierung von Mädchen im naturwissenschaftlich-technischen Bereich.

Dr. Claudia Reiter moderierte die virtuelle Informationsveranstaltung.

Linkliste aus der Veranstaltung zum Download

Links-Adressen-Tipps fuer TN.pdf (174,6 KiB)

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