Neuer zweiter Konrektor an der Realschule Landau

Franz Dippl hat am 13.09.2022 seinen Dienst als zweiter Realschulkonrektor an der Realschule Landau angetreten. (Foto von Madeleine Klee, PNP)

Aus der Landauer Neuen Presse vom 18.09.2022, Artikel von Madeleine Klee:

Franz Dippl ist neuer zweiter Konrektor an der Viktor-Karell-Realschule in Landau. Nach vier Jahren steht er nun endlich wieder an der Tafel und bringt seinen Schülern Englisch und Informatik bei. Seit 2018 war er im ISB tätig. Nun will er schauen, ob die dort entwickelten Konzepte auch in der Praxis aufgehen.

Mit einem breiten Grinsen sitzt Franz Dippl in seinem Büro. "Daheim ist es doch am schönsten", sagt er und strahlt. Mit daheim meint er dabei aber nicht nur den Ort, sondern vor allem seine Leidenschaft. Nach vier Jahren steht Franz Dippl nämlich zum ersten Mal wieder an der Tafel vor seinen Schülern und darf unterrichten. Eine Passion, die er ganz zufällig entdeckt hat, wie er im Gespräch mit der Landauer Neuen Presse erzählt.

Als er einem Bekannten Nachhilfe in Mathe und Englisch gibt, ist er auf den Geschmack gekommen. "Da habe ich mir gedacht, das wärs doch", sagt der 44-Jährige und lacht. Eine ungewöhnliche Entscheidung für den jungen Mann. Denn: Bis dahin war er eher mit Autowracks vertraut, wie er erzählt. Er hat nämlich eine Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker absolviert. "Nach zehn Jahren konnte ich vorerst nichts mehr mit der Schule anfangen", verrät er und zuckt mit den Schultern. Und weil er auf einem Bauernhof in Roßbach aufwuchs und sowieso schon handwerklich begabt war, stieg er eben gleich ins Berufsleben ein. "Alle meine Freunde haben damals eine Lehre gemacht, das war meine Sturm-und-Drang-Zeit", erzählt er.

Für das Lehramtsstudium musste er aber dann eben doch zurück hinter die Schulbank und hat das Abitur an der Berufsoberschule nachgeholt. Seinen Werdegang bereut er bis heute nicht. "Das war eindeutig der richtige Weg", ist er sicher. Er ist eben ein richtiger Tüftler. Und auch heute braucht er sein handwerkliches Geschick neben der Schule noch. Mit 18 Jahren hat er den Hof nämlich geerbt, den er seitdem bewirtschaftet. "Das ist ein richtiger Segen, wenn man sich da selber helfen kann."

Nach seinem Referendariat hat er fast zehn Jahre lang an der Arnstorfer Realschule unterrichtet, war dort unter anderem für das Wahlfach Robotik verantwortlich, in dem der Schrauber zusammen mit den Kindern Roboter entwickelt, konstruiert und auch programmiert hat, was ihm viel Spaß bereitete.

Von 2018 bis 2022 war er beim Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (ISB) in München tätig, eine zentrale Einrichtung zur Beratung und Unterstützung aller bayerischer Schulen. Dort hat Franz Dippl sein Lehrerpult gegen den Schreibtisch eingetauscht. Als Referatsleiter und später stellvertretender Abteilungsleiter war er maßgeblich an den Konzepten für die Digitalisierung an den Schulen beteiligt – ein großes Thema in Corona-Zeiten. "Da wurde unter Hochdruck geschaut, die digitale Infrastruktur der Schulen am Laufen zu halten", berichtet Dippl. Außerdem war er ebenfalls in der Lehrplankommission für Informatik.

Schülerkontakt fehlte ihm sehr

Eins fehlte ihm bei dieser Anstellung aber extrem: der Schülerkontakt. "Mir macht das Arbeiten mit den Kindern wirklich viel Freude", betont er. Als dann die Stelle in Landau frei wurde, musste Franz Dippl nicht lange überlegen. "Schon fast Schicksal irgendwie", sagt der Roßbacher und lächelt. Denn: Als zweiter Konrektor an der Viktor-Karell-Realschule kann er nun beides miteinander verbinden – die Schreibtischarbeit und das Unterrichten. Außerdem kann er jetzt auch prüfen, ob die Konzepte, die er im ISB mitentwickelt hat, auch in der Praxis aufgehen.

Und natürlich freuen sich er und auch seine Familie darüber, dass er wieder in Heimatnähe ist. Schließlich hat er jetzt nur noch einen kurzen Arbeitsweg von Roßbach nach Landau und so automatisch mehr Zeit für die Familie und den Hof, samt den Hühnern, Hasen und Katzen. Aber auch für sein Hobby: Denn wenn Franz Dippl gerade nicht an der Tafel steht, genießt er die Ruhe beim Fischen. Eine Leidenschaft, die er mit seinem zehnjährigen Sohn Niklas teilt, wie er erzählt. So sind die beiden auch beim Fischereiverein in Sommershausen aktiv.

Eine Woche ist er nun in Landau und wurde "herzlich empfangen", wie er sagt. Unterrichten durfte er auch schon, was ihn sehr freute: "Ich habe die Schüler wirklich vermisst", gesteht er. Im Unterrichten war er schnell wieder drin, obwohl es sich anfangs "fast wie im Referendariat angefühlt hat", erzählt er. In einer fünften und sechsten Klasse gibt er Englisch, einer siebten und neunten bringt er Informatik näher. Außerdem ist er ebenfalls für die den neuen Modellversuch an der Realschule zuständig – die Tabletklasse. "Da gehen wir tief in die Medienerziehung", erklärt er. Und obwohl in dieser Klasse alles digital – eben am Tablet – abläuft, soll das Gerät nur Mittel zum Zweck sein. "Der Unterricht soll natürlich trotzdem im Mittelpunkt stehen." Wenn das Modell gut funktioniert, plane man es auf mehrere Klassen auszuweiten.

Eins ist dem Pädagogen besonders wichtig: Er will den Kindern vermitteln, dass sie genau so sein dürfen, wie sie sind. Und dafür braucht es einfach Wertschätzung, wie er betont. So soll auch das Gemeinschaftsgefühl im Klassenzimmer gestärkt werden. "Gerade in Zeiten von Krieg, sieht man wieder, wie wichtig der Zusammenhalt ist."

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